Cinemare – Meeresfilmfestival
Zeit für Kino und Meer
Cinemare 2023 – im Video
Wir waren auf dem Cinemare Meeresfilmfestival. Im Video siehst du, was wir dort erlebt haben:
… mein voriger Bericht über das CINEMARE – Internationale Meeresfestival des letzten Jahres (2022) endete mit dem Ausblick, dass nach dem Festival vor dem Festival ist und Dr. Till Dietsche mit Sicherheit schon die nächsten Ideen und Filme im Köcher habe. Ein Jahr später, gilt es sich ein bisschen umzutun. Was ist anders in der nun 7. Auflage des Festivals? Wir stöbern im Programm, suchen „Altbewährtes“ und freuen uns über Neues. Auch im Hinblick auf die PartnerInnen. Die Stadtwerke Kiel unterstützten „wie gehabt“, neu hinzu gekommen war beispielsweise die „boot-Düsseldorf“.
Beim Eröffnungsempfang im Kieler Rathaus gab man sich wieder die Ehre. Um es ein bisschen publikumsnäher zu gestalten, wurde dieses Jahr zudem ein großer Eröffnungsabend im Metro Kino (mit dem mehrfach prämierten Eröffnungsfilm „Helden der Meere“) offeriert. Im Talk danach waren Filmemacher York Hovest, Landtagspräsidentin Kristina Herbst, Geomar Klimaforscher Martin Visbeck und Mitinitiatorin der Klimaklage Sophie Backsen mit „an Bord“.
Das größte Meeresfilmfestival Nordeuropas führte auch dieses Jahr enge Kooperationen mit den Festivals in Brest (Frankreich) und San Francisco (USA). Durch die gute Zusammenarbeit wurden insgesamt über 300 FilmemacherInnen zum Einreichen ihrer Werke motiviert. So hatten die Festivalleiterin Ana Blanco aus San Francisco und ihrer Amtskollegin Chloé Batissou aus Brest jeweils drei Filme dabei, die sie im Metrokino bzw. im Studio Filmtheater präsentierten.
Freitag gab es wieder den „Surffilmfreitag“ im Studio. Dort wurden verschiedene Filme aus diesem Metier gezeigt. Z.B. über einen 14-jährigen schottischen Wellenreiter (Ride The Wave). Und über Surferinnen, die Profisportlerinnen und zugleich Wegbereiterinnen und Aktivistinnen für Umweltschutz und Frauenrechte sind (Femme Ocean). Oder über den in Kuba verbotenen Sport, der zwar Materialmangel zur Folge hat und doch die Surfenthusiasten nicht davon abhalten kann, sich mit aus alten Kühlschranktüren gebastelten Boards in die Wellen zu stürzen – und dabei immer ein Auge auf die Polizei am Strand zu haben (Havana Libre). Zudem gab es einen Perspektivwechsel im Programm. In Rede stehender Streifen rückte Diejenigen in den Fokus, um die es zwar beim rekordverdächtigen Wellenreiten nicht im eigentlichen Sinne geht, ohne die jedoch diese Erfolge nicht möglich wären: „Big Wave Guardians“.
Neu war dieses Jahr auch der musikalische Ausflug. Mal Élevé gab am Donnerstag in der Pumpe sein Konzert mit seinem bekannten Mix aus Dancehall, Ska, Reggae, Rap und Punk. Und Sonntag warteten Wolf Barsch mit maritimen Klängen für ein gutes halbes Stündchen am Camp 24/7 auf. Zuvor trafen sich SUPler und Wassersportler auf der Förde mit den Teilnehmern der Oceanparade, die sodann gemeinsam kunterbunt unter dem Motto „Stand Up For Our Oceans“ zum Camp zogen.
Überhaupt war der gesamte Sonntag geprägt vom Schwerpunkthema Ostsee; am Samstagabend eingeläutet mit der Soirée des Arte Magazins „Unsere Meere – Die Ostsee“ im Metro Kino. Mit dem Film „Ostsee in Not“ werden die schweren Zeiten eines Küstenfischers unter die Lupe genommen, der die stark zurückgegangen und sich offenbar nicht mehr erholenden Bestände von Hering und Dorsch zugrunde liegen, trotz strikter Einhaltung der Fangquoten. Kann ein Forschungsschiff die Ursachen dafür ergründen?
Eine große/gesamte Preisverleihung vor Publikum gab es dieses Jahr nicht. Doch Preise selbstverständlich schon! Die Awards wurden direkt beim jeweiligen Film vergeben. Wir resümieren: Ein mit vielen kurzen und längeren Filmen ausgestattetes Programm. Vielseitig und bunt. So bunt und vielfältig war auch das Drumherum. Es rückt wieder etwas mehr in den Fokus, dass das „Meerweh“ nicht nur die Sehnsucht nach dem Meer ausdrückt, sondern in diesen Zeiten auch ein bisschen den Kummer über den Zustand unserer Ozeane ausdrücken könnte oder vielmehr sollte. So erinnere ich mich an den Satz von Till aus dem letzten Jahr: „Wir müssen nicht alle Aktivisten werden, doch wenn ein Jeder nur eine Sache lässt, sind wir schon einen großen Schritt weiter.“
Ozeane und Meere – Cinemare 2022
Wasser ist bewegend, mitreißend, tragend, belebend, seicht, kolossal, gefährlich, lebensnotwendig, in allem faszinierend. Es geht um unsere Ozeane, unsere Meere, die kleinen und die großen. Sie haben viel zu geben. Ihnen wird zu viel genommen. Sie sind gefährdet.
Das Cinemare 2022 im Video
Sich mit Dingen zu befassen, setzt voraus, dass man von ihnen weiß. Vor Jahrhunderten erzählte man Geschichten, gab Worte weiter, dann kamen Bücher und Zeitungen, Fotografien und schließlich auch bewegte Bilder. „Mit den eigenen Augen sehen“, ist häufig der Beweis um sich zu überzeugen, wie es um etwas bestellt ist. Vieles schnappt man „im Vorbeigehen auf“. Weil das nicht immer bewirkt, uns so zu erreichen, dass wir darüber nachdenken, hinspüren, nachempfinden, unsere Einstellung und unser Verhalten zu hinterfragen, hilft es, sich den Themen von verschiedenen Seiten zu nähern. Und dann sind da noch die speziellen Vorlieben der verschiedenen Personen. Der eine mag es laut, die andere abstrakt, jemand mit Musik und andere skurril. Einige sind visuell, andere auditiv.
Ein Film kann vieles von dem transportieren. Nicht umsonst hat sich das Kino als solches trotz der vielen anderen Möglichkeiten in der medialen Welt gehalten. Zwar kann man große Leinwände oder Bildschirme mittlerweile auch problemlos zu Hause haben, doch der Erlebnisfaktor wird für Cineasten erst mit dem Moment so richtig rund, wenn sich die eigenen Füße vom heimischen Teppich wegbewegen und inmitten vieler Sesselreihen wiederfinden.
Meeresschutz und seine Protagonisten
Wir haben also Leinwände, wir haben Filme von Künstlern und Regisseuren über Sportler und Aktivisten. Und wir haben ein zentrales Thema: Meere. Ihre Schönheit. Ihren Schutz. Wie fügt sich das alles zusammen? In einem Festival. Dem Meeresfilmfestival in Kiel. Über 50 Filme wurden gezeigt, keiner „unkommentiert“. Es waren die Hauptfiguren, die Regisseure oder Wissenschaftler vor Ort und haben vor- oder nachher Rede und Antwort gestanden, zur Diskussion angeregt. Du hast die Chance, die Geschichte hinter den Geschichten, den Filmen, den Menschen zu ergründen. Wie kamen die Protagonisten zu dem, was sie (heute) tun? Bricht sich bei dem einen, ein lang gehegter, doch unerreichbar scheinender Traum nach der Begegnung mit dem Dalai Lama bahn (National Geographic Fotograf York Hovest). Ist es bei der anderen der infantile Leichtsinn der Kindertage, der zu etwas ernsthaftem wird, sich zu Außergewöhnlichem entwickelt und es schließlich vermag, viele Wasserwelten zu verbinden (Apnoetaucherin Anna von Boetticher).
Internationales Meeresfilmfestival
International geht es auch zu. Einerseits, weil es die Herkunft der Filme selbst ist. Andererseits weil auch Kontakte mit „Schwesterveranstaltungen“ in Übersee (!), namentlich San Francisco, oder in der ältesten Partnerstadt Kiels, in Brest (Bretagne) Frankreich, bestehen. Man schaut sich gegenseitig über die Schulter, gibt Impulse, wird inspiriert.
Kreativ wie die Schöpfer der Filme sind auch die Veranstalter bei der Wahl der Kieler Austragungsorte. Von der Businesslounge der Wunderino-Arena und dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum über das Studio-Kino, das Metro-Kino, bis hin zum Küstenkraftwerk auf dessen Außenwand du vom Segelboot aus Filme verfolgen kannst und weiteren Veranstaltungsorten. Bei der Suche des für dich thematisch oder örtlich Passenden wirst du sicher fündig.
Wasser und Leben
Der Spaß auf dem Wasser – zum Beispiel beim Surfen, die Schönheit des Wassers und seiner Lebewesen, das Sterben im Wasser – als Folge des Fußabdrucks der modernen Welt, die Meeresforschung mit neuen Erkenntnissen aus der Tiefe. All diese Aspekte werden beim Meeresfilmfestival auf sehr unterschiedliche und interessante Art und Weise transportiert. Wie erreichen wir, dass wir uns interessieren? Dass wir nachdenken? Till Dietsche, Leiter des Festivals, sagte so treffend: „Wir müssen nicht alle Aktivisten werden, aber wenn jeder eine Sache lässt, sind wir schon einen großen Schritt weiter.“ Eine Sache lassen, ist doch nicht schwer, oder?
Till sagte uns auch: „Man kann sich nur für eine Sache einsetzen, die man liebt.“ Das Anliegen der Filmemacher, der Festivalveranstalter und der Sponsoren, wie zum Beispiel der Stadtwerke Kiel, ist es, die Liebe zu unseren Meeren, für ihre Schönheit und ihre Bedeutsamkeit im Bewusstsein der Menschen anwachsen zu lassen.
Nach vorn gewandt sind die Botschaften, die uns über die vielen Filme und Veranstaltungen erreichen, zeigen sie doch häufig, wie wir mit alltäglichen Entscheidungen ganz leicht Weichen für die Zukunft stellen können. Das Ziel liegt nicht im Verurteilen, sondern Aufzeigen des Ist und den Möglichkeiten des Werdens.
Das Programm ist so vielfältig, voller Möglichkeiten mit Menschen in Kontakt zu treten, die hinter diesen einzelnen Projekten stehen oder auch „nur Gast“ sind. Für dieses Mal ist das Cinemare Geschichte. Doch nach dem Festival ist vor dem Festival. Wir sind uns sicher, dass Till schon die nächsten Ideen und Filme im Köcher hat. Im nächsten Jahr, Ende April, werden sicherlich ein paar der Veranstaltungen in unserem Terminkalender stehen, werden wir in die „(Unter-) Wasserwelt abtauchen“. Wir freuen uns jetzt schon auf die Begegnungen. Komm doch mit!
Antje
moinmoinkielAntje ist bei moinmoinkiel vor allem für Fotos und Text zuständig.
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