
Ballon Fahren
Gerade sitze ich im Wintergarten, habe die Balkontür offen und blicke ihnen hinterher – den vier schwebenden Heißluftballonen. Alle vier habe ich in der letzten Juni-Woche bereits schon einmal gesehen. Und noch viele, viele mehr, erfreulicher Weis aus einer ganz anderen Perspektive. Der/die geneigte KielerIn ahnt es schon: Es muss etwas mit der Kieler Woche und in diesem Fall genau genommen etwas mit der Internationalen Willer Ballon-Sail zu tun haben… Mehr dazu sogleich..

Thomas Ballonreisen
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Ballonfahren in Kiel
Nein, mein erstes Mal war es nicht, Jack’s schon. Ich rede selbstverständlich vom Ballonfahren. Und übrigens warum heißt es eigentlich fahren? Historisch gesehen: Weil die ersten Ballonfahrer das Vokabular der Seefahrer übernahmen; schließlich gab es im Jahr 1783 noch keine Flugzeuge. Seinerzeit wurde das Fahren mit dem Ballon in der Luft mit dem Fahren auf der See verglichen.
Ballon Fahren im Video
Ein physikalischer Aspekt spielt bei der Bezeichnung ebenfalls eine Rolle. Während Ballone leichter als Luft sind und nur aufgrund ihres Auftriebs in die Luft steigen, müssen hingegen Flugzeuge ihr hohes Gewicht mit dynamischen erzeugten Luftbewegungen in die Luft bringen.
Erlebnis der Superlative – Willer Ballon-Sail
Zurück zu unserem Erlebnis. Hat jemand ein paar Superlative parat? Ich nehme sie alle! Wohowww!!! Der erste Superlativ: Die größte Anzahl Ballonen, die ich je (zusammen am Himmel) gesehen habe. Wieso? Weil die 19. Internationale Anton Willer Ballon-Sail im Rahmen der Kieler Woche stattfand. Mit dem unseren waren weitere 33 andere Ballone am Himmel.
Impuls Kaffeemanufaktur
Oh wie schön ist es in der Impuls Kaffeemanufaktur! Wann warst du das letzte Mal dort?
Es gab den schönsten Ausblick (den ich mir vorstellen kann): Über der Förde, zur Kieler Woche, beim besten Wetter, das man sich wünschen kann. Leichter Wind aus westlichen Richtungen, der uns eben über die Förde trug.
Bunter Start
Der bunteste und lauteste Start, den ich mir ausmalen kann: Soooo viele Ballons können aus verschiedenen Gründen nicht gleichzeitig starten, weil sie nicht alle gleichzeitig auf das Nordmark-Sportfeld passen und aus Sicherheitsgründen nacheinander – mit genügend Abstand zueinander – starten dürfen.
Der „dicke Anton“ (Anton Willer Ballon) wurde direkt links neben dem unseren aufgeblasen, rechts von uns ein anderer. Unserer von Thomas‘ Ballon-Reisen konnte sich noch dazwischen quetschen. Irgendwann machte sich der Dicke Anton im wahrsten Sinne des Wortes „vom Acker“. So war auch wieder Platz für unseren Ballon. Der laute Start rührte übrigens von den unzähligen Gebläsen zum Aufpusten der Ballons, um uns herum, inklusive des eigenen. Und über das Bunte(ste) muss ich vielleicht nicht allzu viele Worte verlieren, deine Vorstellungskraft oder die Fotos sprechen vermutlich für sich.
Das erhebende Gefühl, das wir erlebten, als der Ballon abhob, kann man kaum in Worte fassen.
Jeder Meter Höhe brachte auch mehr Überblick über Kiel. Insofern hatte ich auch (m)ein erstes Mal: Kiel von oben und das so nah. Kein Flugzeugrumpf zwischen uns und dem „draußen“… Wir haben versucht, alle möglichen Straßen zu finden oder ihre Lage auszumachen. Später kam die Förde in Sicht – mit all dem Kieler-Woche Trubel an Land und dem auf dem Wasser.
Über der Förde gilt für die Ballone eine Mindesthöhe. Auf der Ostseite der Förde gingen wir tiefer, winkten Anwohnern zu, hielten Ausschau nach einem geeigneten Landeplatz. Eine Wiese oder Acker, der idealerweise frisch gemäht war. Gar nicht so einfach- Mitten im Juni, wo das Korn gerade in voller Ähre steht. Bei der Landung soll kein Schaden entstehen, für die Landwirte und auch nicht für das Vieh. Landen dürfen die Piloten darüber hinaus überall.
Wieso bin ich eigentlich schon bei der Landung? Im Übrigen eine sensationelle, wie ich aus meiner nun zweifachen Erfahrung heraus sagen kann! Ich wollte doch noch schwelgen, in dieser wunderbaren Erinnerung. Nun gut. Zurück zur Landung: Verglichen mit meiner ersten in einem längst vergangenen Jahrzehnt, Jahrhundert und sozusagen im letzten Jahrtausend (klingt irgendwie dramatisch, wenn ich das so formuliere, oder?), war diese Landung geradezu ein Spaziergang! Zumindest aus der Perspektive einer Passagierin. Wie anstrengend oder herausfordernd es für den Piloten war, dies so hinzubekommen, vermag ich nicht zu sagen.
Ich habe noch das Kommando im Ohr: „Achtung festhalten“ und schon standen wir. Auf. Den. Punkt. Einfach so: „Parking Position“! Irre! Und vor allem beeindruckend.
Damals, ging’s tatsächlich „lustig“, kräftig oder auch holprig über den Acker und zwar im Korb, der zuvor umgekippt war (nicht ungewöhnlich) und vom Ballon hinter sich her gezogen wurde (die Folge, weil man keinen Ballast an den Korb hängen kann, um zu verhindern, dass er wieder steigt). Vermutlich habe ich das eine und andere „Extrem“ erlebt.
Selbstverständlich endete es nicht mit dem Ausstieg aus dem Ballon. Du ahnst es: Die Hülle muss wieder verpackt und auf’s Auto gehievt werden, der Korb ebenfalls, die Gasflaschen und den Brenner nicht zu vergessen. Das Verfolgerfahrzeug war schon zur Stelle und dann mussten wir uns sputen: Nach der Rückkehr (leider im Fahrzeug) zum Ausgangspunkt wartete noch eine schnelle Taufe auf den nun nicht mehr „jungfräulichen“ Jack und im Anschluss das grandiose Spektakel des Nightglow der Willer Ballon-Sail.
Kennst du nicht? Die Ballone versammeln sich, bauen ihre Ballone wieder auf und werfen, so sie denn alle stehen, ihre Brenner nach dem Takt der eingespielten Musik an. Hach, nach einem solchen Ausflug ein so passender Abschluss!
Wir sagen noch einmal mehr: Danke Willer!

Thomas Ballonreisen
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